Missbrauchsskandale in NRW: Zusammenspiel zwischen den Behörden muss verbessert werden

Die erschreckenden Taten rund um das Missbrauchsnetzwerk in Münster sind nun bereits der dritte große Kindesmissbrauchsskandal in NRW innerhalb von eineinhalb Jahren.

Leider verlief die Sondersitzung des Innenausschusses zu dem neuen Komplex letzte Woche enttäuschend. Die einzelnen Behörden trugen ihre jeweilige Sichtweise dar – es fiel seitens der CDU/FDP Landesregierung aber kaum ein Wort darüber, wie die Abstimmung zwischen den Behörden denn verbessert werden könnte, um in Zukunft bereits bei Verdachtsfällen wirksam präventiv eingreifen zu können. Polizei-, Justiz- und Jugendbehörden müssen ihre interne Kommunikation dringend verbessern, denn die Muster an Defiziten bei den Komplexen Lügde, Bergisch-Gladbach und Münster gleichen sich erschreckend.

Für den SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Göddertz stellen sich viele Fragen: „Warum wurde in den Ämtern nicht sofort reagiert, als bei einem 2016 und 2017 einschlägig vorverurteilten Sexualstraftäter 2019 erneut missbräuchliches Material gefunden wurde? Warum müssen missbrauchte Kinder erst sieben Erwachsene ansprechen, bis ihnen jemand glaubt und handelt?“

Thomas Göddertz erklärt weiter: „Ich bin froh, dass die SPD-Landtagsfraktion nun beantragen wird, den ursprünglich nur für den Fall Lüdge eingesetzten parlamentarischen Untersuchungsausschuss um die Vorgänge in Münster und dem unter dem Namen Bergisch-Gladbach bekannten Netzwerk zu erweitern.

Ziel muss es dabei sein, die bisher bekannten Schwachstellen in der Kommunikation zwischen den Behörden aufzuspüren und die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Wir dürfen kein Kind alleine lassen.“